Kölnerinnen und Kölner haben zu Recht die Erwartung, in ihrer Stadt bezahlbaren Wohnraum vorzufinden. Das Kooperative Baulandmodell trägt dieser Erwartung Rechnung. Es greift bei Bauvorhaben, für deren Realisierung eine Bauleitplanung benötigt wird und verpflichtet Bauherrinnen und Bauherren zur Bereitstellung öffentlich geförderter Wohnungen. Im Klartext heißt das: Sind mehr als 20 Wohneinheiten geplant, werden 30 Prozent der im Bauprojekt geplanten Wohnfläche als öffentlich geförderter Wohnraum zur Verfügung gestellt. Die Bauträger beteiligen sich zudem an Folgekosten (Kitas, öffentliche Grünflächen und Spielflächen) und übernehmen somit Aufgaben zur infrastrukturellen Versorgung des Wohngebietes, die ursprünglich im Hoheitsbereich der einzelnen Kommunen lagen.
Die WIK hat 2017 an der Neufassung des Kooperativen Baulandmodells mitgewirkt und ausdrücklich auf eine Wirtschaftlichkeitsprüfung zur Angemessenheit dieser Verpflichtung im Einzelfall verzichtet, um Bauvorhaben nicht unnötig stärker zu verzögern.
Inzwischen hat sich die Welt gewandelt: Die Explosion der Baukosten, steigende Zinsen und zunehmende Auflagen von Bund, Ländern und Kommunen haben die Rahmenbedingungen für Projektentwickler und Bauträger, aber vor allem auch für potenzielle Erwerber, deutlich verschlechtert. Wir fordern Politik und Verwaltung auf, den veränderten Rahmenbedingungen mit einer Überarbeitung des Kooperativen Baulandmodells Rechnung zu tragen. Unter den aktuellen Vorgaben sind viele Bauvorhaben in Köln nicht mehr finanzierbar. Der von der Verwaltung angeführte Bauüberhang – das sind die Wohnungen, die genehmigt, aber noch nicht gebaut worden sind – ist letztlich ein deutliches Zeichen dafür, dass Bauen in vielen Bereichen unter betriebswirtschaftlich akzeptablen Bedingungen kaum noch möglich ist.
Der Weg zur wachsenden Stadt führt über eine situationsgerechte Anpassung des Baulandmodells. Ohne diese Anpassung wird es nicht gelingen, die geringe Zahl der Baufertigstellungen (durchschnittlich 2.700 Wohneinheiten pro Jahr seit 2021) zu steigern.